
Die selbstzerstörerische Zollpolitik der USA
US-Präsident Donald Trump fährt einen wirtschaftspolitischen Zickzack-Kurs. Ähnlich wie die Börsenkurse infolge seiner Aktionen. Doch das Spiel ist riskant, besonders im Hinblick auf die Staatsfinanzen.
Nach heftigen weltweiten Börsenturbulenzen und heftiger Kritik aus den eigenen Reihen machte Trump am Mittwoch in seiner Zollpolitik eine Kehrtwende. Er setzte per Dekret die bereits in Kraft getretenen Zölle, unter anderem 20 Prozent für die EU, für 90 Tage aus. Nicht jedoch für China, das jetzt 125 Prozent für seine Produkte zahlen muss. Das Reich der Mitte hatte es gewagt, auf die ersten US-Zölle mit Gegenzöllen zu reagieren und plant als Reaktion auf die hohen Zölle auf chinesische Produkte Zölle auf US - Waren auf 84 Prozent zu erhöhen.
Die Rücknahme der Zölle für drei Monate löste ein Kursfeuerwerk aus, aber auch den Vorwurf der Marktmanipulation gegen Trump, der in seinem sozialen Netzwerk schrieb: "This is a great time to buy." Auch die EU setzte am Donnerstag die beschlossenen 20 Prozent Zölle aus. Sie waren eine Antwort auf die US-Sonderzölle auf Stahl und Aluminium gewesen, die allerdings weiter gelten.
Trumps Medienunternehmen, das Truth Social betreibt - ein Kanal, in dem er die Welt wissen lässt, was er denkt - hat innerhalb weniger Stunden 415 Millionen Dollar an Wert gewonnen. Trump selbst ist zu 53 Prozent beteiligt. Das Unternehmen wird von einer Stiftung unter der Kontrolle seines ältesten Sohnes, Donald Trump jr., verwaltet.
Auch Elon Musk konnte sich über ein Kursplus seines Unternehmens Tesla von knapp 23 Prozent freuen. Kaum vier Stunden nach Trumps Kaufempfehlung kündigte Trump an, sein bereits in Kraft getretenes Zollpaket für 90 Tage auszusetzen. Die Demokraten fürchten Medienmanipulation und Insiderhandel.
Staatsanleihen auf Talfahrt
Am meisten Sorge bereitete den Republikanern wohl, dass nicht nur die Börsen, sondern auch die Kurse der US-Staatsanleihen auf Talfahrt geschickt wurden. Wenn Staatsanleihen, die als sicherer Hafen gelten, massenhaft verkauft werden, so deutet das nicht nur auf einen massiven Vertrauensschwund der Anleger, sondern ist auch gefährlich für die Finanzierung des riesigen US-Defizits. Denn die Rendite stieg innerhalb weniger Minuten massiv an - auf 4,5 Prozent für die zehnjährige US-Staatsanleihe. Das verteuert massiv die Rückzahlung der gigantischen US-Schulden.

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