Die verborgene Supermacht

BlackRock ist ein US-Unternehmen, das mehr Umsatz macht als die größten Volkswirtschaften. Und es will nicht nur Geld verdienen, sondern auch Macht ausüben. Direkt oder indirekt. Der Investmentriese BlackRock und die Vermögensverwaltung Vanguard rittern um den ersten Platz unter den Vermögensverwaltungen weltweit. 2022 hatte BlackRock mit zehn Billionen Dollar an Assets die Nase vorne. Ihr Umsatz zeigt seit 2013 steil nach oben. 

Zum Vergleich: Das Bruttoinlandsprodukt der EU betrug im Jahr 2020 insgesamt 13 Billionen Euro. Das ist weniger als das Vermögen, das BlackRock und Vanguard verwalten. Sie besitzen damit eine höhere Finanzkraft als alle EU-Länder zusammen. BlackRock gehörte zu den Gewinnern der großen Finanzkrise 2008. Es war von der US-Regierung mit der Überwachung und dem Management der Krise beauftragt worden und konnte danach zur weltweiten Nummer eins aufsteigen. BlackRock steht wegen seiner finanziellen Potenz immer wieder in der Kritik. Durch die Verflechtung mit den Zentralbanken und der Politik wird dem Unternehmen vorgeworfen, dies für eine Einflussnahme und Eigeninteressen zu nützen.

Doch stimmt das? Tatsächlich hat BlackRock eine Agenda, die der Konzern auch offenlegt, etwa bei Nachhaltigkeit und Diversität. Das betont auch BlackRock-Chef Larry Fink in seinen jährlichen Briefen an die Investoren, in denen er politische Schwerpunkte festlegt. Ob und inwieweit der Vermögensverwalter im Zuge seiner Beratertätigkeit für Zentralbanken und Regierungen auch bei anderen Themen Einfluss nimmt, kann niemand mit Bestimmtheit sagen. Aber allein die Konzentration eines derart riesigen Vermögens, die Beteiligung an Pensionsfonds und Wohnungsgesellschaften wie etwa in Deutschland, bedeutet an sich eine ungeheure Machtposition. Und die kann man nutzen.