
Europa – Mehr Eigeninteresse statt Schwächung
Warum hasst der Westen Russland so sehr? Und inwieweit ist Europa eigenständig, ja will es das überhaupt sein? Ist es ein Vasall der USA? Der Philosoph Hauke Ritz stellt wichtige Grundsatzfragen.
Viele sehen Deutschland als großen Verlierer des Krieges in der Ukraine. So etwa der französische Historiker Emmanuel Todd als auch der Berliner Philosoph und Autor Hauke Ritz in seinem neuen Buch "Vom Niedergang des Westens zur Neuerfindung Europas."
Der Plan des US-Strategen Zbigniew Brzezinski, den er 1997 in seinem Buch "Die einzige Weltmacht. Amerikas Strategie der Vorherrschaft" darlegte, bestand nicht nur darin, zu verhindern, dass das industrielle Deutschland gemeinsam mit der billigen Energie Russlands eine Wirtschaftsmacht wird, sondern auch darin, ganz Europa zu schwächen. "Diese Schwächung macht nur Sinn", sagt Ritz, wenn die USA die dominante Macht in Europa und letztlich auch in der Welt bleiben wollten. "Statt dem Streben nach einer unipolaren Machtposition gegenüber allen anderen Zivilisationen der Welt, wäre nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion eine tiefe, tragfähige Partnerschaft zwischen Europa und den USA sowie Russland und den USA für alle stärkend gewesen", ist Hauke Ritz überzeugt.
Dass Deutschland im Niedergang ist, bleibt auch dem Wall Street Journal nicht verborgen, wenn es titelt: "Europas Wachstumsmaschine ist kaputt". Ganze Industrien wandern ab oder werden geschlossen. Die verbleibende Industrie hat 50 Prozent weniger Aufträge. Die Produktion in der deutschen Autoindustrie ist seit den 2010er Jahren um ein Viertel gesunken. Der Hauptgrund: Die teure Energie.

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