
Giorgia Meloni, die Seiltänzerin
Giorgia Meloni gilt vielen, wie der „Bild Zeitung“, heute als die wichtigste politische Persönlichkeit in Europa. Den einen gilt sie als Hoffnungsträgerin, den anderen als bloße Rechtspopulistin. Ihre Karriere von einem Arbeiterviertel in Rom bis an die Spitze der Weltpolitik ist jedenfalls außergewöhnlich.
Mit der Beerdigung von Papst Franziskus am Samstag, den 26. April, wurde Rom wieder einmal zur „Caput Mundi“. Der Ort, an dem die Geschicke der Welt entschieden werden. Die meisten Staatsoberhäupter der Welt versammelten sich in Rom und unter den riesigen Gewölben des Petersdoms fand das symbolträchtige Treffen zwischen Präsident Trump und Zelensky statt. Vielleicht ein Wendepunkt auf dem Weg zum Frieden in der Ukraine.
Aber die geschickte Führung einer Frau, Giorgia Meloni, hat zweifellos dazu beigetragen, Rom wieder in den Mittelpunkt der Welt zu rücken. Seit den frühesten Zeiten wurde Rom immer von einem Mann geführt. Ein König, ein Kaiser, ein Papst. Im Gegensatz zu anderen europäischen Ländern gab es in Italien nie eine weibliche politische Führungspersönlichkeit. In diesem Sinne ist Giorgia Meloni wirklich die „erste“ Frau. Man versteht die enormen Hindernisse, die sie überwinden musste, um in diese Position zu gelangen, und den Groll, den sie bei der linken Opposition hervorruft, die immer eine feministische Agenda verfolgt hat, weil es dieser nicht gelungen ist, eine Frau an die Spitze Italiens zu stellen. Hinzu kommt, dass Meloni ihr Land in einer sehr unruhigen internationalen Situation regiert.
Erfolg im Weißen Haus
Melonis jüngste Reise nach Washington war der erste Staatsbesuch eines europäischen Staatsoberhaupts nach der Einführung von Trumps Zollpolitik. Ein Besuch, der von anderen europäischen Politikern wie Kaja Kallas, der EU-Außenbeauftragten, die Trump trotz seines Besuchs in Washington nicht treffen wollte, oder wie der Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, mit der Trump nicht einmal telefonierte, mit unverhohlener Feindseligkeit betrachtet wurde. Eine heikle und schwierige Mission, bei der man sich auch völlig blamieren kann. Allein schon deshalb, weil sie auf demselben Stuhl saß, auf dem kurz zuvor Wolodymyr Zelensky von Trump gegrillt worden war.

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