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Menschenmenge erhobene Hände
© Bild:123RF Bildagentur; nd3000.

Heiligsprechung und Verdammnis

Es ist ein erstaunliches Phänomen, das im US-Wahlkampf wieder einmal überdeutlich sichtbar wurde: Aus Verfemten werden über Nacht plötzlich Heilige gemacht – und umgekehrt. Wie ist das möglich?

Gudula Walterskirchen | Kommentar | 8. listopad 2024

US-Vizepräsidentin Kamala Harris war laut Umfragen eine der unbeliebtesten Politikerinnen des Landes. Nicht nur die Bürger, sondern auch die Journalisten waren sich einig, dass das Land schon wesentlich bessere Leute in diesem Amt gesehen hatte. In ihrem Wirkungsbereich, wie etwa beim Thema illegale Migration, brachte sie nichts zustande. Bei Interviews gab sie wenig Substanzielles von sich, dafür verhedderte sie sich bei Kritik in einen „Wortsalat“. Ja nicht einmal in ihrer eigenen Partei mochte man sie. Dies, obwohl sie mehrere äußere Pluspunkte besitzt: Sie ist Demokratin, also links, sieht gut aus, ist afro-asiatischer Abstammung und sie ist eine Frau. Dennoch überwog die Kritik an ihrer Person und an ihrer Politik.

Bis zu dem Moment, an dem nach langen Jahren offenkundiger mentaler Defizite des amtierenden Präsidenten Joe Biden endlich die Demokraten die Notbremse zogen und Biden zum Rücktritt überreden konnten – und Kamala Harris zur Nachfolgerin kürten.

Dass die Demokraten Harris bejubelten, war klar, denn sie hatten keine Alternative. Doch auch die Medien drüben und hüben des Atlantiks hatten sie plötzlich heiliggesprochen.

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