Skip to main content
Kriegsflugzeuge im Einsatz im 2. Weltkrieg aus Luftperspektive
B17G-Bomber der US-Luftwaffe im Einsatz im Zweiten Weltkrieg. © CommonsWikimedia.

Im Bombenhagel – Österreich zu Kriegsende

Vor 80 Jahren tobten in Österreich die letzten Kämpfe zwischen dem nationalsozialistischen Deutschen Reich und den Alliierten. Die Leidtragende war die Zivilbevölkerung – Alte, Frauen und Kinder – die durch einen Bombenhagel zermürbt werden sollte.

Gudula Walterskirchen | Gesellschaft | 11. duben 2025

Im Mittelpunkt des Denkens der Menschen im Jahr 1945 stand das Überleben: die letzten, heftigen Kämpfe auf österreichischem Boden, die Bombardements, die Tiefflieger, dann der Hunger, die Krankheiten, die Kälte.

Anfänglich dachten die Österreicher, die Bombenangriffe würden nur gegen das „Altreich“ geflogen, das Gebiet der „Ostmark“ jedoch verschont bleiben. Viele hofften, die Alliierten würden nach dem Motto vorgehen: Bomben auf Berlin, Rosen auf Wien. Schließlich galt die Ostmark als „Luftschutzkeller des Reiches“. Sie irrten. Ab der zweiten Jahreshälfte 1943 flogen die US-Luftflotte und britische Bombengeschwader auch Ziele in Österreich an. Vorerst konzentrierte man sich auf Fabriken, vor allem Flugzeugfabriken. Erstes Ziel war daher Wiener Neustadt, wo die berühmt-berüchtigten Messerschmidt-Flugzeuge produziert wurden.

Am 10. September 1944 war Wien erstmals Ziel eines schweren Bombenangriffes, auch die Innenstadt wurde verwüstet. So etwa trafen Bomben das Bundeskanzleramt, das Niederösterreichische Landhaus, im Burgtheater wurde eine Gruppe Menschen verschüttet.

Denkmal Bombenopfer 21.02.1945 01web

Im Februar 1945 wurden in einer Wiener Kirche die Menschen, die dort Zuflucht gesucht hatten, getroffen. © CommonsWikimedia.

Die Menschen „verstehen nicht, daß man die Hauptstadt des wiederzuerrichtenden Österreich mit einem Terrorangriff überfällt“, notiert der junge Diplomat Josef Schöner, der den gesamten Krieg in Wien erlebte, in sein Tagebuch.  Er spielt damit an die im Jahr zuvor feierlich von den Alliierten unterzeichnete Moskauer Erklärung an, in der Österreich als Opfer Nazi-Deutschlands anerkannt und die Absicht ausgedrückt wurde, es nach der Niederlage Deutschlands als unabhängigen Staat wiederzuerrichten. Es zeigte sich jedoch, dass bei den Bombenabwürfen kein Unterschied zwischen Österreich und Deutschland gemacht wurde. Wien erlitt bis Kriegsende insgesamt 52 Luftangriffe, dabei verloren mindestens 8769 Menschen ihr Leben.

Dass nicht nur strategische Ziele, sondern auch reine Wohngebiete angegriffen würden, damit hatte man nicht gerechnet. Aber warum?

Unbegrenzter Zugang zu allen Inhalten

Gratis Testabo für 4 Wochen
Ein Monatabo oder das
günstigere Jahresabo

Sie sind bereits Libratus-Abonnent?
Melden Sie sich hier an: