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Roboter Köpfe weiblich
© Bild:123RF Bildagentur; Sebastien Decoret

"Künstliche Intelligenz" – die neue Pseudoreligion

Was kann KI und was nicht? Wird die KI überschätzt? Ist maschinelle Intelligenz überhaupt möglich? Anmerkungen zu einem Hype.

Jobst Landgrebe | Kommentar | 11. říjen 2024

Seit gut zehn Jahren befinden wir uns in einer neuen, der vierten Welle des Künstliche-Intelligenz-(KI)-Optimismus. Pioniere der zweiten KI-Welle wie Ray Kurzweil, aber auch Oligarchen wie Elon Musk oder der WEF-Gründer Klaus Schwab und das pseudowissenschaftliche WEF-Sprachrohr Yuval Harari schlagen Alarm. Sie sagen seit Jahren voraus, dass die Maschinen, auf denen die KI-Softwares laufen, bald Bewusstsein und einen Willen erlangen werden. Sie sollen dann auch intelligenter werden als die Menschen, die sie gebaut, programmiert und konfiguriert haben, nämlich “superintelligent” wie der Untergangsphilosoph Nick Bostrom sagt. Den Moment, an dem das geschehen soll, nennen sie “Singularität”.

Seit ChatGPT vor zwei Jahren für die Massen im Internet zugänglich wurde, hat sich diese Euphorie zu einer Art kollektiver Hysterie gesteigert. Viele Menschen glauben nun inbrünstig, die Singularität stünde bald bevor. Dieser Glaube, der teilweise die Intensität religiösen Erlebens erreicht, ist mit Angst und Hoffnung verbunden.  

Auf der Angstseite besteht eine große Furcht davor, dass KI-Maschinen die Menschheit unterjochen könnten. Elon Musk befürchtet beispielsweise sogenannte “AI-Overlords”. Auf der Hoffnungsseite wird von Wirtschaftsführern gerne vorgetragen, KI können die Produktivität steigern, indem Algorithmen in den OECD-Ländern bald hunderte von Millionen Jobs übernähmen. Mit dieser Hoffnung ist seitens der Arbeitnehmer wiederum die Angst vor dem massenhaften Verlust von Arbeitsplätzen verbunden. Fast nichts davon ist richtig, das meiste gar blanker Unsinn.

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