Skip to main content
Jeannet Kiessling mit US-Präsident George H.W. Bush und Adrian A. Basora, Executive Director des Eisenhower Fellowships.
© Jeannet Kiessling privat

„Man fürchtete vor allem Russlands Schwäche“

Die Verhandlungen um die Nato-Osterweiterung habe ich aus der Nähe miterlebt – als Mitarbeiterin im Stab des deutschen Verteidigungsministers. Ein Erfahrungsbericht und eine Analyse.

Jeannet Kiessling | Politik | 12. září 2024

Die Aufnahme ehemaliger Staaten des Warschauer Pakts in die NATO wird von Populisten aus dem linken (beispielsweise Sahra Wagenknecht in Deutschland) und rechten Spektrum (Le Pen in Frankreich, die AfD in Deutschland) als Hauptursache für die gegenwärtige Konfrontation zwischen Russland und dem Westen angesehen. Diese Argumentation basiert auf der Einschätzung, der Westen sei der Einflusssphäre Russlands zu nahegekommen und habe es provoziert. Schauen wir uns deshalb die Entwicklungen in den neunziger Jahren genauer an, die ich an politisch relevanter Stelle miterlebt habe.

Zu der Zeit, als die Öffnung der NATO entschieden wurde und mit Polen, Ungarn und Tschechien die ersten Staaten aufgenommen wurden, war ich Leiterin der Abteilung Außen- und Sicherheitspolitik der CDU Deutschlands (1995–1997) und 1998 bis zur Bundestagswahl im Herbst im Stab von Bundesverteidigungsminister Volker Rühe, einem der ersten Unterstützer der NATO-Öffnung. In den ereignisreichen Jahren des Umbruchs gaben sich osteuropäische Diplomaten die Türklinke bei der NATO, der Europäischen Union und ihren jeweiligen Mitgliedstaaten in die Hand, um endlich wieder Teil der europäischen Staatenfamilie zu werden.

Unbegrenzter Zugang zu allen Inhalten

Gratis Testabo für 4 Wochen
Ein Monatabo oder das
günstigere Jahresabo

Sie sind bereits Libratus-Abonnent?
Melden Sie sich hier an: