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Hand mit Kugel und menschliches Modell darin
© Bild:123RF Bildagentur; Sebastien Decoret.

Szientismus – Wissenschaft als Religionsersatz?

Wissenschaft scheint mehr und mehr als Religionsersatz zu dienen. Wenn die Wissenschaft dermaßen überhöht wird, handelt es sich um Szientismus. Doch welche Probleme gehen mit dieser Ideologie einher?

Jan David Zimmermann | Wissenschaft | 27. prosinec 2024

Der Begriff „Szientismus“, englisch: scientism, in älteren deutschen Bezeichnungen auch ,,Scientifismus“ genannt, wird meist pejorativ verwendet. Er lässt sich als eine Form von Wissenschaftsgläubigkeit bezeichnen, die die negativen, gefährlichen und unethischen Aspekte von Forschung ausklammert und stattdessen Wissenschaft (und Technik) als das Maß aller Dinge ansieht. Er folgt ebenso der Vorstellung, dass die Probleme der modernen Welt einzig mittels Wissenschaft und Technik zu lösen sind und dass Technologie alles, was den Menschen ausmacht, ersetzen kann.

Bisweilen kann die Kritik am Szientismus dazu tendieren, den Einfluss moderner Wissenschaft ausschließlich negativ zu interpretieren, oder den Begriff als Kampfbegriff zu instrumentalisieren. Auch ist zu bedenken, dass es sich um einen Begriff handelt, den jene, die damit als „Wissenschaftsgläubige“ gemeint sind, tendenziell eher nicht für sich selbst in Anspruch nehmen würden – ähnlich wie beim Begriff der Pseudowissenschaft oder der Verschwörungstheorie.

Follow the Science?

Dennoch lassen sich szientistische Argumente rasch als solche identifizieren und werden insbesondere dann problematisch, wenn Wissenschaft in den Bereich der Politikberatung vordringt. So sagte etwa der US-amerikanische Epidemiologe Anthony Fauci wortwörtlich, als es um seine Rolle während der Corona-Pandemie in den USA ging: “Attacks on me, quite frankly, are attacks on science”.

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