
Allergisch gegen Bevormundung
Die Abwehrhaltung Österreichs, wenn sich der deutsche Nachbar belehrend in innere Angelegenheiten einmischt, hat auch historische Gründe. Die Erfahrungen waren meist negativ. Eine historische Rückschau.
In Österreich laufen derzeit bekanntlich Regierungsverhandlungen, die nicht allen gefallen. Nicht nur im Inland, auch aus dem Ausland kommt vehementer Widerstand gegen eine Regierungsbeteiligung der FPÖ. So machten CDU-Kanzlerkandidat Friedrich Merz und EVP-Chef Manfred Weber sogar Druck auf den österreichischen Bundespräsidenten, FP-Chef Herbert Kickl nicht als Regierungschef anzugeloben und eine Regierungsbeteiligung der FPÖ zu verhindern.
Dies erinnert an das Jahr 2000, als die EU-14 bei der ersten schwarz-blauen Koalition Österreich mit Sanktionen belegten und „Weise“ nach Wien reisten, um zu beobachten, ob man nun in eine Diktatur abgleite. Dabei war es damals der deutsche Völkerrechtler Jochen Frowein, einer der drei "Weisen", der einen Ausweg aus der peinlichen Lage suchte.
Historische Gründe
Österreich zeigt sich generell allergisch gegen Einmischungen und Bevormundung, speziell vom großen Nachbarn Deutschland. Und dies hat auch historische Gründe, die oft nicht mehr bewusst sind, sich aber ins kollektive Gedächtnis eingegraben haben. Mit ein Grund war auch die große Nähe, nicht nur in geografischer Hinsicht.

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