Bis vor die Tore Wiens!
War Jan Sobieski ein Rassist? Darf man sich an historische Ereignisse nicht mehr erinnern, weil sie politisch aufgeladen sein könnten? Ist dieses Vorgehen nicht an sich ideologisch? Und was ist mit dem Neo-Osmanismus?
341 Jahre ist es her, dass vor den Toren Wiens eine Schlacht von welthistorischer Bedeutung geschlagen wurde. Eine lange Zeit – und doch erhitzt sie noch heute die Gemüter und führt zu politischem Schlagabtausch. Es geht um ein Denkmal für einen gebürtigen Ukrainer, der nicht nur sein Land, sondern auch Nachbarländer vor der Eroberung fremder Mächte schützte – und das mit großem Erfolg. Nun könnte man annehmen, dass so eine Persönlichkeit gerade aufgrund der aktuellen geopolitischen Vorgänge eine Ehrung verdient hätte.
Doch weit gefehlt. Die zuständige Wiener Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler, hat das lange Jahre versprochene Denkmal nun endgültig abgelehnt. Ihre Begründung: Sie wolle keinen Ressentiments Vorschub leisten und sie folge „wissenschaftlichen Erkenntnissen“. Sie wolle „keine Bühne errichten, die für ausländerfeindliche Hetze und das Schüren von islamfeindlichen und antitürkischen Ressentiments instrumentalisiert werden kann“.
Sobieski Retter Wiens
Bei der Persönlichkeit, die geehrt werden sollte, handelt es sich um den polnischen König Jan Sobieski III. Ihm und der Unterstützung seines Heeres war es zu verdanken, dass Wien und damit das westliche Europa 1683 den neuerlichen Eroberungsversuch der Osmanen abwehren konnte.
Was sind denn nun die „wissenschaftlichen Erkenntnisse“? Im, Stadträtin Kaup-Hasler unterstehenden, neueröffneten Wien Museum, kann man sich kundig machen. Dort ist der Türkenbelagerung und den Türkenkriegen eine ganze Abteilung gewidmet. Umfassend wird dort das Geschehen dargestellt, samt Artefakte wie Hellebarden und Gewehre, Kleidung, einem Porträt des osmanischen Anführers, Großwesir Kara Mustafa, und anderem.
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