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Gezielte Zerstörung des europäischen Mittelstands

Die Politik setzte eine Vielzahl von Maßnahmen, die der Wirtschaft das Leben, ja Überleben schwer machen. Doch es ist der Mittelstand in Europa, der den Großteil der Steuern zahlt und Arbeitsplätze schafft. Warum ruiniert man ihn mit Vorsatz?

Christian Beer | Kommentar | 15. November 2024

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Wer hat Interesse an der Zerstörung des Mittelstandes? Wenn wir diesen Gedanken zulassen, dann gibt es viele Profiteure, die wir im Einzelnen hinterfragen sollten. Für direkte Mitbewerber ist es immer nützlich, einen Konkurrenten weniger zu haben, solange es ihn nicht selber betrifft.

Das größte Interesse und somit den größten Vorteil haben jedoch Monopolisten, wenn der lästige Konkurrent aus dem Mittelstand eliminiert ist. Dies ermöglicht ihnen, jeden Preis zu verlangen, schlechteste Qualität zu liefern und die Lieferperformance nach ihren Wünschen zu gestalten. Ein außerordentlich rentables Geschäftsmodell! Der Kunde hat keine Wahl mehr und muss bei diesen Monopolisten kaufen.

Innovativ und Kundennutzen

Der unabhängige und innovative Mittelstand steht dem im Wege: Er legt seine Strategie auf Generationen aus. Der Mittelstand hat den Kundennutzen im Fokus, entwickelt laufend Innovationen und arbeitet an Qualitätsverbesserungen. Das stört die Monopolisten. Diese wollen den schnellen und maximalen Profit.

Die finanzielle Freiheit des Mittelstands ermöglicht es, auch langfristige Ziele zu verfolgen. Wenn wir berücksichtigen, dass es weltweit etwa 3500 „Hidden Champions“ gibt (die in ihrem Bereich eine führende Position einnehmen), so sind im mitteleuropäischen Raum mit nur 100 Millionen Einwohnern die Hälfte aller Hidden Champions angesiedelt! In Anbetracht von neun Milliarden Menschen auf der Welt ist das eine beachtliche Quote für Mitteleuropa.

Zu dem ist zu bedenken, dass dieser europäische Mittelstand größtenteils nicht über Risikokapital finanziert ist, sondern meist über Bankenkredite, die es ihm ermöglichen, nach Rückzahlung der Kredite sein Eigenkapital aufzubauen und einen 100%igen Einfluss auf die Unternehmensstrategie zu behalten. Diese Art des Mittelstands ist weltweit einzigartig!

Maßnahmen zur Zerstörung

Wenn wir also von der Theorie ausgehen, dass dieser Mittelstand als Konkurrent für global agierende Monopolisten eliminiert werden soll, müssen folgende, möglichst gleichzeitig getroffene Maßnahmen gesetzt werden:

Die Kosten erhöhen: Das effizienteste Mittel hierfür ist sicher die Inflation. Dies kann am einfachsten erreicht werden, wenn über die Europäische Zentralbank Unmengen von billigem Geld gedruckt wird, das über Jahre nahezu ohne Zinsen angeboten wird. Was unweigerlich im Nachgang zu einer Explosion der Inflation führt. Dies hat zur Folge, dass zum Beispiel in Österreich allein in den letzten beiden Jahren die Personalkosten um 20 Prozent gestiegen sind! Zusätzlich zu den enorm gestiegenen Materialkosten führt dies zu einem Verlust an Wettbewerbsfähigkeit in extremem Ausmaß.

Hohe Energiekosten

Erhöhung der Energiekosten: Die Industrie braucht Öl, Gas und Strom. Über Jahrzehnte und über alle politischen Hindernisse hinweg wurde Gas und Öl von einem verlässlichen Partner nach Europa geliefert, und das zu einem absolut konkurrenzfähigen Weltmarktpreis. Dies führte zu einer stabilen Basis unserer Wettbewerbsfähigkeit.

Dieser Stabilisierungsfaktor konnte durch Embargos und Sprengen der Nord Stream-Gasleitungen eliminiert werden. Zur Verstärkung dieses Effekts wurden noch sicherheitshalber alle Atomkraftwerke in Deutschland abgestellt. Was unweigerlich in Kombination dazu führt, dass die Strompreise explodieren. Hier ist zu bedenken, dass durch die Inbetriebnahme der dritten, noch funktionsfähigen Leitung, der Strompreis um ein Drittel sinken würde, was aus unerfindlichen Gründen nicht gemacht wird.
Um den größten wirtschaftlichen Impact der Geschichte zu verdeutlichen, sollten wir uns vor Augen führen, dass wir für die Kompensation der verlorenen Energiezufuhr, je nach Atomkraftwerk-Typ zwischen 90 und 120 neue Atomkraftwerke bauen müssten.

Krieg, Lockdowns und Verschwendung

Umverteilung des Volksvermögens, um es der eigenen Wirtschaft zu entziehen: Dies kann durch am effizientesten durch einen Krieg erfolgen. Dadurch wandert das Volksvermögen in die monopolistische Waffenindustrie und wird in die eigene Aufrüstung gesteckt. Die Umverteilung kann auch durch eine propagierte medizinische Notlage erfolgen, in der das Volksvermögen in sinnbefreite Massentests, Masken und Spritzen investiert wird. Zusätzlich underschwerend für die Wirtschaft, werden dann noch Lockdowns verhängt, ohne dass deren Nutzen ersichtlich oder gar erwiesen wäre. Somit wird das Volksvermögen der Innovation und dem Wohlstandswachstum der Gesellschaft entzogen und den Monopolisten zugeführt.

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© 123RF Bildagentur; Nirat Makjantuk.

Bürokratieaufbau: Um die Inneffizienz des Mittelstandes zu erhöhen und deren Wettbewerbsfähigkeit zu verhindert, muss die Bürokratie immens ausgebaut werden. Ob es um neue Umweltstandards geht, neue sinnbefreite EU-Regeln oder völlig übertriebene, nicht umsetzbare Lieferkettensorgfaltsgesetze, Regulierungen, Bauordnungen, Sicherheitsanordnungen oder sinnbefreite Zertifikate. All dies schwächt die Schlagkraft des Mittelstands.

CO2 Steuer: Die sinnbefreite CO2 Steuer, die sowohl die Kosten für die Unternehmen, als auch den bürokratischen Aufwand extrem erhöht und zudem missbraucht wird, um ökofaschistische Maßnahmen zu diktieren. Zudem beruht diese auf höchst umstrittenen und unwissenschaftlichen Grundlagen. Und sie betrifft nur die EU bzw. Österreich, was unsere Wettbewerbsfähigkeit schmälert.

Steuerlast und neue Steuern

Steuerlast: Die Steuerlast in unseren Breitengraden hat ein Ausmaß erreicht, das mit keinem Land der Welt vergleichbar ist. Die „Steuerparasiten“ scheinen einen Hunger zu haben, den zu stillen unmöglich ist. Und es wird schon wieder über neue Steuern nachgedacht!

Die Zerstörung der Moral passiert auf vielseitige Weise: Psychologische Kriegsführung gegen Unternehmer; Die Freude am Erfolg wird den Mitarbeitern „madig“ gemacht; Es wird mit den verschiedensten Mitteln ununterbrochen Angst erzeugt, was bekannterweise Psyche und Körper schwächt; Es werden wahnwitzige Vorstellungen verbreitet, dass ohne Leistung und Einsatz ein luxuriöses Leben möglich ist, Stichwort Work-Life-Balance / 30 Std-Woche bei gleichem Lohnausgleich usw. Spaltung der Gesellschaft durch Framing, links-rechts, geimpft-ungeimpft; Wenn Familienwerte in einer Gesellschaft keinen Platz mehr haben, ist der moralische Untergang vorauszusehen. Zerstörung, Schlechtmachung von idealistischen Werten. Was wiederum in allen Kombinationen zu massiven gesundheitlichen Einschränkungen führt, was den Mittelstand zusätzlich belastet.

Überleben unwahrscheinlich

In Kombination dieser sieben Maßnahmen ist ein Überleben des Mittelstands, der derzeit für etwa 80 Prozent der gesamten Steuereinnahmen sorgt, unwahrscheinlich – sofern die politisch Verantwortlichen nicht bald Aufwachen und entschlossen gegensteuern. Wobei ein Erwachen nicht ausreicht, sondern auch ein Aufstehen der Betroffenen erforderlich sein wird – Unternehmer und Mitarbeiter. Die Wirkung dieser oben genannten Faktoren auf unsere reale Wirtschaft sollte auch für den letzten Zweifler ersichtlich sein.
Ob ein großer Plan dahinter steckt oder nur politischer Dilettantismus, das Ergebnis ist das gleiche.
Deshalb sollte es unser aller Anliegen sein und es sollte alles darangesetzt werden, den europäischen Mittelstand zu erhalten und zu stärken.

Christian Beer

Gastautor bei Libratus

Christian Beer ist Geschäftsführer der Heron-Gruppe in Dornbirn, Vorarlberg, mit Schwerpunkt Innovationen im Bereich Fertigungstechnik, Automatisierung und Logistik. 2019 wurde er zum Unternehmer des Jahres gekürt. Er ist Gründer des unabhängigen Unternehmernetzwerks "Einheit.at".

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