Die Lehren aus der US-Wahl
In einem skurrilen Wahlkampf hat die Mehrheit der Amerikaner ihre Wut in Stimmen für Donald Trump umgewandelt. Die US-Wahl und was Europa daraus lernen kann. Eine Analyse aus Kalifornien.
Neben Kamala Harris gab es einen weiteren großen Verlierer bei der US-Wahl: die Demoskopen. Bis zum Wahltag hatten sie ein Kopf-an-Kopf-Rennen vorhergesagt. Am Ende jedoch erzielte Donald Trump einen Erdrutschsieg und konnte nicht nur eine überwältigende Mehrheit der Wahlmänner und Stimmen auf sich vereinen, sondern dominierte auch im Senat und möglicherweise im Repräsentantenhaus. Die Demokraten werden nicht darum herumkommen, die Schuld nicht bei Biden („er ist zu spät zurückgetreten“) oder gar bei den Wählern („Garbage“ - Müll) zu suchen, sondern sich einer grundlegenden Analyse zu stellen. Einige erste Erkenntnisse, die auch für uns in Europa lehrreich sein könnten.
Ende der Wokeness
Erstens: Auf Dauer lässt sich nicht an den Wählern vorbei regieren. Wie Abraham Lincoln bereits 1858 treffend sagte: „Man kann einige Menschen die ganze Zeit und alle Menschen eine Zeit lang täuschen, aber man kann nicht alle Menschen die ganze Zeit täuschen.“ Die politischen Eliten in Washington haben sich jahrelang an Themen wie „freie Geschlechtswahl“ und „Diversity, Equity and Inclusion (DEI)“ abgearbeitet und darüber die alltäglichen Sorgen der Bürger aus den Augen verloren. Mehr noch: Sie haben jeden, der es wagte, ihre elitäre Wokeness in Frage zu stellen, gecancelt oder lächerlich gemacht. Trumps Team hat mit Wahlkampfspots wie diesem dafür gesorgt, dass Harris aus dieser linken, woken Ecke nicht herauskam. Sein Sieg ist der ausgestreckte Mittelfinger an das politische Establishment. Hier hat sich ein Volkszorn entladen, der sich über Jahre hinweg aufgestaut hat.
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