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Die Totenburg von Quero

Die Totenburg an der Piave, ein Kriegerdenkmal aus den Weltkriegen, ist eines der geheimnisvollsten Bauwerke Italiens. Ein Lokalaugenschein.

Manfred Manera | Kultur | 04. Juli 2025

Wenn man von Lienz in Osttirol nach Italien hinabsteigt und das Piave-Tal in Richtung Venedig nimmt, steht an der letzten Biegung des Flusses, der hier in einem eisigen Blau fließt, bevor man die Schwelle der letzten Berge überschreitet, die sich zur Rechten in die venezianische Ebene öffnen, an den Hängen des Monte Grappa, ein dunkelgrüner Berg. Der Berg Tomba. Ein alter, aber prophetischer Name: Hier standen sich im Ersten Weltkrieg die deutsch-österreichischen Truppen und die italienischen und französischen Truppen gegenüber.

Es war die letzte Bastion, die Italien gegen die deutsche Invasion verteidigte. Zehntausende von Gefallenen auf beiden Seiten haben die grünen Wiesen des Berges, der zu ihrer Begräbnisstätte wurde, mit Blut besudelt.  Nach dem Ersten Weltkrieg begann man in ganz Italien mit dem Bau von Grabmälern und Beinhäusern für die Opfer des Konflikts. Eine Aktivität, die mit dem Dritten Reich in Deutschland einen neuen Aufschwung nahm. Die Errichtung wichtiger Denkmäler zur Markierung der Grenzen des entstehenden Tausendjährigen deutschen Reiches hatte auch einen geopolitischen Zweck. Fast so, als wolle man ein Territorium markieren.

Der Monte Tomba war die südliche Grenze. In jenen Jahren herrschte das, was man den Krieg der Beinhäuser nennt. Um die deutschen Initiativen zu vertreiben, ließ Mussolini an der Grenze zu Italien in Brixen und im Pustertal große Denkmäler für die italienischen Gefallenen errichten.

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