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F-16 Flugzeuge beim Einsatz in der Wüste
F-16A Kampfjets bei der "Operation Desert Storm" 1991 - Bilder wie aus einem Computerspiel. © CommonsWikimedia.

Propaganda, Verharmlosung, Vertuschung

Die EU hat den Kampf gegen „Desinformation“ zu ihrem zentralen Anliegen gemacht – und gibt zig Millionen dafür aus. Und dass Regierungen die Berichterstattung insbesondere in Kriegszeiten in ihrem Interesse lenken, ist nicht neu. Kaum ein Aufschrei bei den Journalisten. Zwei Bücher zum Thema.

Eva Pfisterer | Politik | 06. Juni 2025

Ein Gespenst geht um in Europa. Das Gespenst der „Desinformation“. Die EU gibt viel Geld aus, um diese zu bekämpfen. Aktuell fordert die EU-Kommission NGOs, Universitäten und Medien zur Einreichung von Vorschlägen gegen Desinformation auf. Fünf Millionen Euro winken den Gewinnern, die dann mit der „Europäischen Beobachtungsstelle für digitale Medien“ zusammenarbeiten.

Oder werden damit nicht vielmehr Selbstzensur und Anpassung an die politischen Vorgaben gefördert? Das ist gar nicht mehr notwendig, sagen zwei Autoren, Patrick Lawrence und Renate Dillmann. Denn die Nähe von Journalisten zur Macht – in Österreich nennt man das „Verhaberung“ – war noch nie so eng. 

Schlecht ist es bestellt um die sogenannte „Vierte Gewalt“. Eigentlich sollten die Journalisten den Mächtigen aus Politik und Wirtschaft auf die Finger schauen, Korruption, aber auch den Missbrauch von Macht aufdecken. Doch durch vielfältige Verflechtungen machen sie sich mit den Mächtigen, den Politikern gemein. 

Im Irakkrieg band die USA die Journalisten in ihre militärischen Einheiten ein, die als sogenannte „embedded journalists“ unter der Kontrolle der US-Armee berichten sollen. Freilich ist das nicht neu. Auch Papst Franziskus, Napoleon, Alexander der Große und viele andere nutzten Formen der „embedded journalists“, um die Berichterstattung in ihrem Sinne zu beeinflussen.

"Schatten" und Journalisten

Patrick Lawrence, 30 Jahre lang Korrespondent der New York Times, der Herald Tribune und anderer bedeutender Blätter, beschreibt in seinem jüngst auf Deutsch erschienen Buch: „Journalisten und ihre Schatten. Zwischen Medienkonzernen und unabhängiger Berichterstattung“, diese zunehmende Einbettung der Journalisten in die Regierungspropaganda. Zu Beginn spricht er von Glanzzeiten des Journalismus: „Es gab die beste Vietnam-Berichterstattung, die Veröffentlichung der Pentagon-Papers, die Aufdeckung des Watergate Skandals.“ Abseits davon gab es eine lebendige alternative Presse. Doch die Anschläge von 2001 in New York und Washington veränderten alles. Presse und Rundfunk spiegelten diesen stürmischen Hurrapatriotismus wider und ließen sich für die Sache des nationalen Sicherheitsstaates einspannen.

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