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Ukraine-Flagge vor der Wiener Hofburg
Die Wiener Hofburg als Schauplatz des Staatsbesuchs des ukrainischen Präsidenten. © CommonsWikimedia.

Selenskyjs rätselhafter Besuch in Wien

Österreich solle noch mehr Geld geben und ukrainische Kriegsflüchtlinge „ausliefern“. Auch soll es kein russisches Öl und Gas mehr beziehen, dafür aber Aufträge für den Wiederaufbau erhalten. Die Forderungen des ukrainischen Präsidenten in Wien lassen viele Fragen offen, die leider von den Journalisten nicht gestellt wurden. Eine Nachbetrachtung.

Gudula Walterskirchen | Kommentar | 20. Juni 2025

Es war der erste Besuch von Wolodymyr Selenskyj seit Beginn des Ukraine-Kriegs in Österreich. Wer hatte ihn eigentlich eingeladen? Das wollte niemand genau beantworten. War es die „First Lady“, wie manche mutmaßen, die gemeinsam mit Olga Selenskyj den Besuch „eingefädelt“ hatte. Das wäre ungewöhnlich. Ein Indiz ist, dass die Präsidentengattinnen eine ebenso ungewöhnliche Veranstaltung abhielten, nämlich einen „Gipfel“. Nun sind Gipfelkonferenzen ansonsten die Angelegenheit von gewählten Politikern, nicht von deren Familienmitgliedern.

Schiefe Optik bei Neos

Die Visite, die bis zuletzt nicht einmal offiziell bestätigt wurde, folgte jedenfalls auf den Besuch der österreichischen Außenministerin Beate Meinl-Reisinger, deren erste Auslandsreise in diesem Amt sie in die Ukraine führte. Das ist ebenfalls ungewöhnlich und wirft die nächste Frage auf: Warum reiste sie nicht wie ihre Vorgänger in ein Nachbarland, sondern als Repräsentantin eines neutralen Staates ausgerechnet in ein kriegsführendes Land, um dort klar Partei zu ergreifen? Und das gleich zwei Mal? Die übliche Antwort, man sei nur militärisch, aber nicht politisch neutral, greift hier zu kurz. Die Neos-Chefin hatte sich immer klar für einen Nato-Beitritt ausgesprochen und gegen die Neutralität – obwohl drei Viertel der Bevölkerung diese beibehalten wollen. Selenskyj sprach immer von „Verbündeten“, auch bei seinem Besuch in Wien.

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