Trump ist schuld! – Ist Trump schuld?
Das Verhältnis Europas zu seinem früheren Partner und Vorbild – den USA – hat sich in schwindelerregendem Tempo gewandelt. Ja, es hat sich ins Gegenteil verkehrt. War zuvor alles, was aus den USA kam, gut und richtig – und war es noch so absurd - ist nun alles schlecht, ja böse.
Die Mehrzahl der Regierungen Europas – allen voran die EU-Kommission – sagt, tut und will neuerdings stets das Gegenteil wie die USA. Besonders deutlich wurde dies bei der Rede von Vizepräsident J.D. Vance bei der Münchner Sicherheitskonferenz 2025. Seitdem und seit der Ankündigung des neugewählten Präsidenten Donald Trump, man werde nicht weiterhin für die Europäer die Kastanien aus dem Feuer holen, ist ebendieses Feuer am Dach.
Schuld an diesem Zerwürfnis ist in den Augen der Europäer allein Donald Trump. Und er ist noch an vielem anderen Schuld: Dass die Wirtschaft in Europa schlecht läuft wegen seiner Zollpolitik, wegen seiner harten Anti-China-Politik und seiner Devise „America first“. In Wirklichkeit lief die europäische Wirtschaft schon lange vor Trump, in der Amtszeit Joe Bidens, immer schlechter; nicht zuletzt wegen des Ukraine-Kriegs und der Sanktionen gegen Russland, dem Stopp billigen russischen Gases und Öls, wegen unterbrochener Lieferketten durch die Corona-Lockdowns, der damit verbundenen Geldverschwendung, dem Zinssprung der EZB und vieler anderer Maßnahmen, die der europäischen Wirtschaft zusetzen. Doch offiziell ist Trump schuld.
Gleiches gilt für die Einheit der EU. Sowohl Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán als auch Italiens Giorgia Meloni bemühen sich abseits der offiziellen EU-Linie um gute Beziehungen zu Trump. Meloni, in der EU als „Rechtspopulistin“ kritisch beäugt, reiste kürzlich nach Washington und wurde betont herzlich empfangen. Doch sie kam nicht als Delegierte der EU, sondern auf eigene Initiative. Trump lobte sie als „fantastische“ Person.
Orbán schert aus
Auch Orbán war schon im Weißen Haus als gern gesehener Gast. Ungarn strebt zusätzlich ein eigenes günstiges Zoll-Sonderabkommen an. Trump wolle die EU gezielt spalten, so der Vorwurf aus Europa. Das ist augenscheinlich, doch nicht ganz so einfach. Man kann nur in etwas einen Keil treiben, das bereits einen Spalt besitzt. Seit Jahren wird Ungarn seitens der EU-Kommission und etlicher Mitgliedsländer ausgegrenzt, geschmäht, dem Land werden zustehende Fördermittel und Hilfsgelder nicht ausbezahlt. Ungarns Regierung spielt daher schon länger mit dem Gedanken eines Austritts aus der EU, aus dem Internationalen Strafgerichtshof ist es bereits ausgetreten.
