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Hände mit Nationalflaggen
© Bild:123RF Bildagentur; Wirestock.

Die neue Weltordnung gibt es schon

Die Weltordnung nach 1945 unter Führung der USA war wertvoll. Doch ob wir es nun wollen oder nicht: Die realen Machtverhältnisse haben sich seither entscheidend geändert. Und das hat Folgen. Der Westen steht gegen den Rest der Welt.

Wendelin Ettmayer | Kommentar | 30. Mai 2025

Immer wieder heißt es „Putin will eine neue Weltordnung“ oder dass der chinesische Staatspräsident Xi die seit dem Zweiten Weltkrieg bestehende „auf Regeln aufgebaute internationale Ordnung“ durch ein neues Machtsystem ersetzen will. Nun ist es durchaus wahrscheinlich, dass sowohl Russland als auch China ein internationales System anstreben, in dem die Gegebenheiten eher den tatsächlichen Machtverhältnissen entsprechen, als das heute der Fall ist. Aber, ob diese und andere Länder es wollen oder nicht, die neue Weltordnung gibt es bereits. Die politischen, wirtschaftlichen und strategischen Verhältnisse haben sich im Vergleich zu den Verhältnissen nach dem Zweiten Weltkrieg derart entscheidend geändert, dass in der Praxis diesen neun Gegebenheiten Rechnung getragen werden muss.

Nachkriegsordnung vorbei

Dabei steht außer Zweifel, dass die nach 1945 unter Führung der USA geschaffene Weltordnung durchdacht und gerade für uns in Österreich auch wertvoll war. Schon 1944 hatten sich in Dumbarton Oaks, einem Vorort von Washington, Persönlichkeiten getroffen, die Konzepte über eine neue Nachkriegsordnung entworfen haben. Das Ergebnis war im politischen Bereich das System der Vereinten Nationen, dem die Verantwortung für Frieden und Sicherheit übertragen wurde. Der wirtschaftliche Wiederaufbau und die wirtschaftliche Entwicklung sollten durch die Weltbank und den Internationalen Währungsfonds gewährleistet werden. Die militärische Sicherheit wurde, nach dem Beginn des Kalten Krieges, der NATO übertragen.

Projekt des Europarats

Besonders erfolgreich war das mit dem Europarat 1949 gestartete Projekt der europäischen Integration. Alte Erbfeindschaften, wie jene zwischen Deutschland und Frankreich, wurden beigelegt, aus „Warfare“ wurde „Welfare“, aus Konfrontation wurde Kooperation.

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