
Ein “unprovozierter Angriffskrieg“?
Scott Horton, US-Autor und Direktor des „The Libertarian Institute“, setzt sich in seinem neuen Buch „Provoked“ kritisch mit der US-Außenpolitik der letzten Jahrzehnte auseinander. Er nutzt dabei Quellen, die in Europa wenig oder gar nicht beachtet werden. Eine Buchbesprechung.
Täglich wird uns von zahlreichen Medien vermittelt, der russische Präsident Wladimir Putin habe 2022 einen „unprovozierten Angriffskrieg“ gegen die Ukraine gestartet. Im Gegensatz dazu zeigt Scott Ritter auf, dass nicht nur diese Meldung falsch ist, sondern auch, wie die verschiedenen US- Regierungen seit Ende des Kalten Krieges eigene Interessen verfolgt haben, ohne Rücksicht darauf, dass dadurch neue Spannungen mit Russland, ja ein neuer Kalter Krieg entstehen könnte.
Der Autor, Direktor des Libertarian Institute in Austin, Texas, stützt seine Argumente auf 6600 Fußnoten und 7800 unterschiedliche Quellen. Gebrochene Versprechen im Zusammenhang mit der NATO- Erweiterung und innenpolitische Überlegungen spielen dabei genauso eine Rolle wie der Versuch, wirtschaftliche Vorteile zu erreichen. Es ist aber vor allem das Bestreben der außenpolitischen Eliten der USA, im Sinne des amerikanischen Sendungsbewusstseins die eigene Politik als Kampf für das „Gute“ gegen das „Böse“ darzustellen. Vor allem geht es den USA darum, ihre weltweite Vorherrschaft abzusichern.
Wohlwollende Hegemonie
Schon unter George H. W. Bush erklärten Neokonservative wie Bill Kristol oder Robert Kagan die weltweite amerikanische Dominanz als „wohlwollende globale Hegemonie“. Andere, wie Charles Krauthammer, ergänzten: „Die USA beherrschen nun einen super-souveränen Westen wirtschaftlich, kulturell und politisch. Nichts sollte mehr der universellen Vorherrschaft im Wege stehen“. In diesem Sinne wurde 1992 eine „Defense Planning Guidance“ beschlossen, wonach die USA der einzige globale Hegemon bleiben müssen, mit einer militärischen Stärke, die jeden möglichen Rivalen am Aufstieg hindert.

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