
Eine Reise zu den Nietzsche-Denkern
Friedrich Nietzsche hasste alles Deutsche, war schwer leidend und sein vorgebliches Hauptwerk ist eine Fälschung. Im romantischen Sils Maria lernt man einen völlig anderen Nietzsche kennen.
So viel sei vorgewarnt: Diese Geschichte ist ein persönliches Erlebnis einer Reise zu den Nietzsche-Tagen nach Sils Maria. Seit nahezu 50 Jahren träume ich von diesem Ort im Oberen Engadin in der Schweiz und von dem Waldhaus, das nach der Jahrhundertwende, 1908, auf einem Felsen erbaut und seither wie ein Märchenschloss knapp unter den hohen, schneebedeckten Gebirgsketten thront.
Schon der Weg von der Zugstation St. Moritz hinauf über die Silser Seen vorbei am Nietzsche-Haus im oberen Engadin bis zum Waldhaus auf 1.800 m Höhe erinnert an den berühmten Roman: "Zauberberg." Thomas Mann, mit seiner Frau Katja häufiger Gast in diesem Grandhotel, wurde neben Davos sicher auch von diesem Haus zu seinem Roman inspiriert.
Das Waldhaus - Ruhepol so vieler berühmter Köpfe wie Hermann Hesse, Thomas Mann, Adolf Muschg, Albert Einstein, Luchino Visconti, Max Reinhardt, Otto Klemperer, Max Liebermann, Emil Rathenau, und vielen anderen. Theodor Adorno hat hier mehr als 400 Tage verbracht. Hermann Hesse, der 1958 das bereits zum Verkauf stehende, am Fuße des Waldhauses stehende Nietzsche-Haus durch eine von ihm initiierte Sammlung gerettet hat, übernachtete 370 Mal im Waldhaus.
Nietzsche liebte Sils Maria. Das Waldhaus kannte er nicht. Als es 1908 erbaut wurde, war er bereits acht Jahre tot. Er zog sich jedoch – auf der Flucht vor seinen hämmernden Kopfschmerzen und seinem Augendruck – von 1881 bis 1888 jedes Jahr nach Sils Maria zurück, wanderte auf die umliegenden Berge und entwickelte bei langen Spaziergängen über den Silsersee prägende Gedanken, wie jenen der "Ewigen Wiederkehr".

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