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Frau und Mann mit Bart und Mund-Attrappen
© Bild:123RF Bildagentur; Volodymyr Tverdok.

Geschlechtergerechte Sprache?

Das Gendern – von den einen vehement verteidigt, von den anderen regelrecht verteufelt, ist Gegenstand vieler Debatten, die insbesondere in den Medien weitgehend polemisch geführt werden. Im Laufe der Geschichte wurde jedoch immer auch in die Sprache eingegriffen.

 

Jan David Zimmermann | Wissenschaft | 28. Februar 2025

Das Grundproblem des Genderns ist die Frage, ob wir wollen, dass Sprache sich „natürlich“ entwickeln, entfalten und verändern kann, oder ob wir Anderen vorschreiben wollen, wie sie sich sprachlich ausdrücken sollen. Diese Attitüde kann man dabei sowohl bei Gegnern als auch bei Verfechtern des Genderns beobachten.

Das aufgeheizte Thema des Genderns verweist auf eine Grundsatzdiskussion, die die Frage stellt, ob wir als Gesellschaft bestimmte Sprachformen als linguistische Phänomene bloß feststellen und beschreiben wollen, oder aber ob wir präskriptiv agieren wollen und anderen vorschreiben, wie sie zu sprechen oder nicht zu sprechen haben.

Totalitär und Zensur

Hier kommt es zu einer nicht zu lösenden Problemstellung, zu einer Aporie: Denn einerseits ist es für eine Gesellschaft von Bedeutung, sich auf bestimmte sprachliche Normen, ergo grammatische Regeln und Rechtschreibung zu einigen, damit man weitgehend zielführend und verständlich miteinander kommunizieren kann. Auf der anderen Seite können allzu rigide Eingriffe in die Sprache auch Anzeichen totalitärer Entwicklungen darstellen, die die Lebendigkeit und Beweglichkeit natürlicher Sprache ersticken und zu Zensur führen können. Dennoch sind Normierungen notwendig, um gewisse Standards durchzusetzen und Sprachformen bzw. Texte in ihrer Qualität vergleichbar zu machen und Ungenauigkeit(en) zu vermeiden.

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