
Kommt die EU-Atombombe?
Mit der Begründung, auf die USA sei kein Verlass mehr, zeichnet sich eine „europäische nukleare Abschreckung” ab. Im Klartext: Statt Amerika beschützt uns dann Frankreich. Ob das wohl eine gute Idee ist?
Braucht die EU eigene Atombomben?
Ja, schrieb „Welt”-Chefredakteur Jan Philipp Burgard in „Plädoyer für die europäische Bombe” am 29. März. Ja, sagt auch Frankreichs Präsident Emmanuel Macron. Solange sie französisch sind. Schon seit Jahren spricht er von einer „Europäisierung” des französischen „nuklearen Schutzschirmes”. Es gehört zu seinem Konzept einer „strategischen Autonomie” für die EU, die er gerne in eine „Supermacht” verwandeln will.
Solche Vorschläge kommen schon länger aus Frankreich, auch der frühere Präsident Nicolas Sarkozy brachte den Gedanken ins Gespräch. Deutschland hat solche Avancen bislang aber immer abgelehnt. In Berlin verließ man sich darauf, dass die USA Europa schon beschützen würden. Sich Frankreich anzuvertrauen, und sei es nur als Ergänzung, zusätzlich zum Schutz durch die USA, das hätte die Amerikaner sicher verärgert. Zudem hätte Deutschland sich Frankreich sicherheitspolitisch unterordnen müssen.

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