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Schweizer Flagge in den Alpen
© Bild:123RF Bildagentur; Petr Pohudka.

„Verschweizerung“ als Europas Zukunft?

Jede Regierungsform muss sich legitimieren, um ihren Willen durchsetzen zu können. Wo es kein gelinderes Motiv gibt als die Macht der Gewalt, dort muss ständig ihre Alternativlosigkeit betont werden, um die ewige Frage nach harmloseren Mitteln der Durchsetzung zu unterdrücken. So wird reine Macht zu einem unersättlichen Krebsgeschwür, um durch Kosten-Explosion und Versteinerung in Erschöpfung zu enden – wie weiland die Sowjetunion.

Michael Breisky | Kommentar | 28. März 2025

US-Präsident Donald Trump steht hier in einer Tradition der Republicans, die schon seit Ronald Reagan nach einer „Zukunft, wie sie immer schon war“ streben. Dieses „immer schon“ war in der Welt vor 1914 pure Machtpolitik, die im Streben nach Einflusssphären in die Katastrophe führte. Leider sind seither sowohl die negativen Lehren von zwei Weltkriegen mit über 80 Millionen Toten so vergeblich gewesen wie die Lehren der friedlichen Kooperation seit 1945.

Die sich schon seit Längerem abzeichnende Relativierung der NATO sollte also zumindest das Offenhalten der NATO-Frage erlauben, sich aber die militärische „Unverdaulichkeit“ der Schweiz zum Vorbild nehmen, und mit entsprechend entwickeltem Selbstverständnis eine außenpolitische „Verschweizerung Europas“ anstreben. Ob und wie weit Europa sich nun in teure NATO-Aufrüstung stürzen soll, kann hier nicht ernsthaft erörtert werden. Dass nun reichliche Finanzmittel für die Aufrüstung bereitstehen dürften, ist erfreulich – entscheidend für weitere Schritte ist jedoch die „Heimatfront“ im Inneren Europas, und hier ist die Lage von zwei Seiten her reichlich düster.

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