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Koffer mit Dollarnoten und US-Flagge
© Bild:123RF Bildagentur; Denisfilm.

Was Amerika krank macht – und wieder gesund

Amerika ist zweifellos ein Land mit enormen Stärken - technologisch, wirtschaftlich und kulturell -, doch seine Regierung lässt seine eigenen Bürger und die Welt zutiefst im Stich. Trumps Sieg war ein Votum gegen den Status quo. Ob Trump die wirklichen Probleme Amerikas beheben wird - oder es auch nur versucht - bleibt abzuwarten.

Jeffrey D. Sachs | Kommentar | 29. November 2024

Der Kern der amerikanischen Krise ist ein politisches System, das nicht die wahren Interessen des durchschnittlichen amerikanischen Wählers vertritt. Das politische System wurde vor Jahrzehnten vom großen Geld „gehackt“, insbesondere als der Oberste Gerichtshof der USA die Schleusen für unbegrenzte Wahlkampfspenden öffnete. Seitdem ist die amerikanische Politik zu einem Spielball superreicher Spender und engstirniger Lobbys geworden, die Wahlkampagnen im Gegenzug für eine Politik finanzieren, die eher den eigenen Interessen als dem Gemeinwohl dient.

Zwei Gruppen beherrschen den Kongress und das Weiße Haus: superreiche Einzelpersonen und Lobbys mit Spezialinteressen. Die Welt hat gebannt zugesehen, wie Elon Musk, der reichste Mensch der Welt (und ja, ein brillanter Unternehmer und Erfinder), eine einzigartige Rolle bei der Unterstützung von Trumps Wahlsieg spielte, sowohl durch seinen enormen Einfluss auf die Medien als auch durch seine Finanzierung. Unzählige andere Milliardäre trugen zu Trumps Sieg bei.

Viele Geldgeber aus der Wirtschaft, so möchte ich hinzufügen, sind ganz offen auf der Seite des Friedens und der Zusammenarbeit mit China, was sowohl für die Wirtschaft als auch für die Menschen sehr sinnvoll ist. Wirtschaftsführer wollen im Allgemeinen Frieden und Wohlstand, während verrückte Ideologen Hegemonie durch Krieg anstreben. Mit einem Sieg von Kamala Harris hätte sich an all dem kaum etwas geändert. Die Demokraten haben ihre eigene lange Liste von Superreichen, die die Präsidentschafts- und Kongresskampagnen der Partei finanziert haben. Viele dieser Spender hätten ebenfalls besondere Vergünstigungen gefordert und erhalten.

Vergünstigungen für Spender

Viele (wenn auch nicht alle) der superreichen Geldgeber wollen vom politischen System besondere Vergünstigungen für ihre Unternehmen oder Investitionen, und die meisten dieser Vergünstigungen auf der Wunschliste werden vom Kongress, dem Weißen Haus und den von der neuen Regierung besetzten Regulierungsbehörden ordnungsgemäß gewährt. Viele dieser Geldgeber drängen auch auf ein übergeordnetes Ziel: weitere Steuersenkungen für Unternehmensgewinne und Kapitalerträge.

Die zweite Gruppe, die Washington im Griff hat, sind die „Single-Issue-Lobbys“. Zu diesen mächtigen Lobbys gehören der militärisch-industrielle Komplex, Wall Street, Big Oil, die Waffenindustrie, Big Pharma, Big Ag (Agrarkonzerne, Anm.) und die Israel-Lobby. Die amerikanische Politik ist gut organisiert, um diese besonderen Interessen zu befriedigen. Jede Lobby kauft sich die Unterstützung bestimmter Ausschüsse im Kongress und ausgewählter nationaler Führer, um die Kontrolle über die öffentliche Politik zu gewinnen.

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