Was ist "Desinformation"?
Desinformation gilt für die Eliten als größte Bedrohung unserer Zeit. Allenthalben wird zur Jagd auf sie aufgerufen. Dabei bleibt unklar, was das eigentlich ist. Wir schlagen nach bei Klassikern der Kommunikationswissenschaft.
Europa steckt in einer tiefen Krise: Wirtschaftskrise, steigende Arbeitslosigkeit, Energie-Unsicherheit, Inflation, Krieg in Osteuropa, Folgen der Pandemie, Migration, islamischer Terror und so weiter. Dennoch hat die alte und neue EU-Präsidentin Ursula von der Leyen eine völlig andere Bedrohung für Europa in den Mittelpunkt gestellt: Beim Treffen des Word Economic Forums WEF zu Beginn dieses Jahres meinte sie, die zentrale Herausforderung der kommenden Jahre sei die Bekämpfung von „Missinformation und Desinformation“. Dies war nicht bloß rhetorisch, sondern durchaus ernst gemeint, denn sie schritt sogleich zur Tat und setzte den von ihr vorgeschlagenen und vom EU-Parlament beschlossenen „Digital Service Act“ um.
Ins gleiche Horn stößt WHO-Generaldirektor Tedros Ghebreyesus. Im Rahmen der Verhandlungen um den (im ersten Anlauf gescheiterten, aber weiter verfolgten) Pandemievertrag wird ebenfalls die Bekämpfung von „Desinformation“ in Krisenzeiten als zentrale Frage erörtert.
Auch in den Medien ist ständig die Rede davon, wie wichtig es sei, „Fake news“ und Desinformation aufzuspüren und zu eliminieren. „Faktenchecker“ sollen dies erledigen, die Medienkonsumenten, sowie Kinder und Jugendliche in den Schulen gelehrt werden, diesen nicht aufzusitzen.
Die zentralen Fragen, die sich in dabei ergeben, werden jedoch nicht gestellt: Was ist eigentlich „Desinformation“? Und wer entscheidet, was Tatsachen und was Fälschungen sind? Ja, was ist eigentlich die „Wirklichkeit“?
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