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Modellauto vor chinesischer und US-Flagge
© Bild:123RF Bildagentur; Yalcinsonat.

Chinas stiller Eroberungsfeldzug

Es waren zwei Meldungen der letzten Tage, die auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben: Die Trump-Administration hat verfügt, dass die US-Eliteuniversität Harvard keine ausländischen Studenten mehr aufnehmen darf. Und auf der Weltgesundheitsversammlung der WHO in Genf verkündete China, der WHO 500 Millionen Dollar zu spenden. Was haben diese Dinge miteinander zu tun?

Gudula Walterskirchen | Wirtschaft, Wissenschaft | 30. Mai 2025

Die Reaktionen der meisten Politiker und Medien auf die Restriktionen gegen Harvard waren recht einhellig: Es folgte eine Welle der Empörung, dass US-Präsident Donald Trump Austauschprogramme und die freie Lehre und Forschung zerstöre, sowie die akademische Elite vertreibe. Allgemein macht man Trump und seiner Umgebung den Vorwurf, sie wollten Harvard bestrafen, weil es „links“ sei.

Da ist sicher etwas dran, wenn man die offiziellen Statements liest. Trump selbst schrieb am 24. April auf „Truth social“, dass Harvard eine antisemitische und linksextreme Institution sei und eine Bedrohung für die Demokratie darstelle.

Im Gegenzug begrüßte die Weltöffentlichkeit das Engagement Chinas, das für die USA bei der Finanzierung der WHO in die Bresche sprang, weil diese ihre Zahlungen einstellen und aus der WHO austreten. Besonders engagiert zeigte sich Deutschlands neuer Kanzler Friedrich Merz: Sein Land will Harvard ein Exil anbieten und zahlt zusätzliche 10 Millionen Euro an die WHO.

Hintergründe nicht benannt

Betrachtet man die Vorgänge und vor allem die Hintergründe dieser Ereignisse genauer, die in den Medien meist augespart bleiben, ergibt sich ein differenziertes Bild.

Was Harvard betrifft, gibt es mehrere Vorgänge, die in Europa kaum bekannt sind und selten berichtet werden. Seit dem Überfall der Hamas auf israelische Zivilisten und dem daraus entbrannten Krieg in Gaza, kam es auf dem Campus etlicher US-Universitäten zu vermehrten Übergriffen. Zuerst waren es Pro-Palästina-Demos, gegen die die Uni-Leitungen nicht vorgingen. (Libratus berichtete.) Mittlerweile kommt es vermehrt zu tätlichen Angriffen auf jüdische Studenten, diese wagen sich kaum mehr an die Unis.

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