
Warum das Gesundheitssystem kollabiert
Massiv steigende Kosten, weniger Einnahmen, immer längere Wartezeiten bei Operationen. Österreichs Gesundheitssystem war bis vor wenigen Jahren ein internationales Vorzeigemodell. Nun geht es rasant bergab. Einige der Gründe werden jedoch verschwiegen.
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Ein Krebspatient aus Niederösterreich braucht dringend eine Operation, um das Weiterwuchern zu stoppen. Doch es heißt für ihn: bitte warten. Das betreffende Krankenhaus ist überlastet. Wien will ihn auch nicht nehmen, dort ist man ebenfalls am Limit. Außerdem hat der Wiener Gesundheitsstadtrat Hacker klargestellt, dass man keine Patienten aus Niederösterreich nehmen will. Man müsse jeden Cent umdrehen, meinte er kürzlich, wegen der schlechten Budgetlage. 2,2 Milliarden Euro fehlen heuer im Budget! Das wird die bereits angespannte Lage in den Krankenhäusern wohl nicht verbessern, bereits jetzt wartet man auf eine neue Hüfte oder eine Augen-OP etliche Monate.
Riesiges Defizit der ÖGK
Der Chef der Österreichischen Gesundheitskasse wiederum verkündete ein Riesendefizit von 900 Millionen Euro. Eigentlich wollte man durch die Zusammenlegung eben jenen Betrag einsparen und ausgeglichen bilanzieren. Als Begründung für das Loch nennt er ausbleibende Zahlungen durch die vielen Firmenpleiten und dass die Leute öfter zum Arzt gehen als früher.
Das ist teilweise nachvollziehbar, vor allem die Rezession als eine der Ursachen. Es wirkt sich eben aus, wenn man die Wirtschaft an die Wand fährt. Die Kostensteigerung liegt angeblich daran, dass die Menschen altern und daher öfter zum Arzt gehen. Dass die Menschen älter werden ist nicht neu und das Altern einer Bevölkerung geht nicht so sprunghaft in einem Jahr, das klingt daher nicht sehr plausibel.
Warum werden wir kränker?
Also warum sind die Menschen plötzlich kränker?
Haben wir nicht in den vergangenen fünf Jahren Dutzende Milliarden ausgegeben, damit die Leute eben nicht krank werden? Haben wir nicht deshalb fünf Lockdowns gemacht? Teure Impfungen eingekauft, Massentests veranstaltet? Und das Ergebnis ist, dass die Leute kränker sind als früher?
Da sollte man vielleicht einmal genauer hinsehen: Warum steigt die Krebsrate, warum jene der Demenzerkrankungen, der Autoimmunerkrankungen, der psychischen Erkrankungen so stark an? Was ist da passiert in den letzten Jahren? Was war der Auslöser? Doch bei diesem Punkt herrscht offenbar ein Denkverbot.
Lange Wartezeit auf Operation
Das gilt auch für die Frage, warum die Spitäler so überlastet, OP-Termine kaum zu bekommen sind und die Wartezeiten immer länger werden, selbst bei dringenden Fällen. Das liegt einerseits am Personalmangel.
Auch hier kann man sich fragen, warum an Österreichs Medizin-Unis ein so großer Andrang herrscht, dass strikte Aufnahmetests notwendig erscheinen, sehr viele Ärzte ausbildet werden und es dann in den Spitälern trotzdem zu wenige gibt. Warum bildet man Pflegekräfte aus, von denen dann ein erheblicher Teil nach ein paar Jahren im Beruf wieder aussteigen? Warum brechen 40 Prozent die Ausbildung ab? Warum halten zwei Drittel der ausgebildeten Pflegekräfte den Beruf nicht bis zur Pension durch!
Das medizinische Personal demonstriert regelmäßig, um auf die Probleme aufmerksam zu machen - mit wenig Erfolg. © Screenshot Libratus.
Was ist hier los? Anstatt dieser Frage nachzugehen, warum es eine so hohe Drop-out-Rate gibt, holt man lieber Kräfte aus anderen Ländern, die erst einmal die Sprache lernen müssen.
Fehlende Pflegekräfte führen dazu, dass immer mehr Spitalsbetten gesperrt werden – also leere Stationen in den Krankenhäusern. Aber das ist nicht der einzige Grund für die langen Wartezeiten auf Operationen. Spricht man mit dem medizinischen Personal, etwa in Wiener Spitälern, erfährt man Erstaunliches.
Während Wien nämlich keine Niederösterreicher behandeln will, obwohl diese Steuerzahler sind und womöglich sogar in Wien arbeiten, werden Patienten aus anderen Weltgegenden sehr wohl behandelt. So etwa haben alle in Österreich aufhältigen Flüchtlinge und Asylwerber und sogar abgelehnte Asylwerber, die nicht abgeschoben werden, samt ihren Angehörigen Anspruch auf kostenlose medizinische Versorgung. Das ist für Menschen aus Ländern, in denen diese Behandlungen privat bezahlt werden müssen und oft unerschwinglich sind, wie Weihnachten und Ostern zusammen.
Gratis-Behandlung für alle Welt
Hier geht es wohlgemerkt nicht um Akutfälle, wie Blinddarmentzündungen oder Unfälle, sondern um alle Eingriffe, auch chronische Erkrankungen oder Fehlbildungen. Beispielsweise werden Verwachsungen, wie eine angeborene Mund-Gaumenspalte bei Jugendlichen, die zwar unangenehm oder entstellend sind, mit denen sie aber vor ihrer Einreise in Österreich viele Jahre zurechtgekommen sind, kostenlos operiert. In ihrem Herkunftsland hätten sie sich die Operation nicht leisten können. Auch vorgenommen würden selbst ästhetische Operationen wie Nasenkorrekturen bei "verkrümmter Nasenscheidewand", wenn man eine entsprechende Zuweisung hat.
Alles auf Kosten der Krankenkasse, ohne Privatanteil. Man kann sich vorstellen, was eine Operation in einer Spezialklinik samt Aufenthalt kostet, da ist man gleich im fünfstelligen Bereich! All dies sind keine Einzelfälle, sondern Alltag in Krankenhäusern, glaubt man dem medizinischen Personal.
Dazu kommen die Sprachschwierigkeiten und dass die Betreffenden bei längeren Wartezeiten gerne zum Rassismus-Vorwurf greifen. Die Anti-Rassismus-Stelle verzeichnete im vergangenen Jahr dazu passend steigende Beschwerden über „Rassismus“ im Gesundheitsbereich.
Das AKH in Wien ist hochspezialisiert - und damit auch sehr teuer. © CommonsWikimedia.
Angesichts dieser Fälle stellt sich die Frage: Wird da eine Gelegenheit für eine Gratis-Behandlung genützt, die man sich im Herkunftsland nicht leisten konnte? Österreich erscheint da als Schlaraffenland. Selbst abgelehnte Asylwerber sind in der medizinischen Vollversorgung. Es stellt sich daher weiters die Frage, warum jemand, der sich illegal in Österreich aufhält, kostenlose und nicht-akute Operationen vornehmen lassen darf?
Ukrainer weiter gratis?
Und warum muss das für alle gratis sein, auch für Betuchte? Die Regelung, dass alle Ukrainer generell kostenlos behandelt werden, lief kürzlich aus. Wiens Gesundheitsstadtrat Peter Hacker hat jedoch prompt festgestellt, dass er keinesfalls zulassen werde, dass diese Behandlungen von den ukrainischen Patienten privat bezahlen müssen. Auch bei offenkundig Wohlhabenden hält er dies für unzumutbar.
Vielleicht sollte er einmal einen Blick in die Wiener Opern-Garage und auf die Kennzeichen der dort parkenden Luxuslimousinen werfen. Und er sollte mit Schmerzpatienten sprechen, die seit einem Jahr auf eine Operation warten, aber keinen Termin bekommen. Dann könnte er besser nachvollziehen, warum derlei Aussagen in der Bevölkerung auf wenig Verständnis stoßen.
Eines ist klar: In Österreich sollte niemand im Akutfall ohne medizinische Hilfe bleiben. Aber es ist nicht akzeptabel, dass diejenigen, die Krankenversicherung zahlen, auf wichtige Operationen ewig warten müssen und Leistungen massiv gekürzt werden, sich hingegen Menschen aus aller Welt gratis behandeln lassen können. So etwas hält das beste System nicht aus und ruiniert das Gesundheitswesen – und das soziale Gefüge.